Rosa Louise McCauley wurde am 4. Februar 1913 in Tuskegee, Alabama geboren. Rosa Parks entstammte einer armen Familie, die aber stets großen Wert auf Bildung und Erziehung legte. Ihre Mutter arbeitete als Lehrerin und unterrichtete ihre Kinder schon früh. Nachdem ihr Vater die Familie verlassen hatte, zog ihre Mutter zurück zu ihren Eltern nach Pine Level. Um die Familie zu ernähren, arbeitete sie als Lehrerin und ließ die Kinder bei den Großeltern. Schon als Sechsjährige arbeitete Rosa Parks auf der Plantage eines Großgrundbesitzers, um zum Einkommen der Familien beizutragen. Sie besuchte aber auch immer eine Schule. Nach dem Abschluss einer Junior High School schrieb sie sich am Alabama State College for Negroes ein, brach das Studium aber ab, als ihre Großmutter erkrankte und kurze Zeit später starb. 1932 heiratete sie Raymond Parks und blieb mit ihm bis zu seinem Tod 1977 zusammen. Zwei Leidenschaften prägten ihr Leben: Ihre Liebe zu Gott und ihre Hingabe für den Kampf um die Bürgerrechte der Schwarzen. Rosa Parks ging so oft wie möglich in die Kirche, zitierte gern aus der Bibel und richtete ihr eigenes Handeln auch danach aus.
Der Busboykott war eine der ersten gewaltfreien Aktionen der Schwarzen in den Südstaaten, der eine Menge anderer folgten.
Die Rassentrennung gehörte in den Südstaaten der USA bis weit in die Fünfzigerjahre zum Alltag. Doch nirgendwo wurde sie so deutlich sichtbar wie in den Bussen. Die vorderen Reihen waren für Weiße reserviert, die hinteren für Schwarze. Die Mitte blieb eine Grauzone, über die Busfahrer allein bestimmen konnten. Schwarze mussten damals in Alabama alle Sitzplätze im mittleren Teil eines Busses frei machen, wenn nur ein Weißer dort sitzen wollte.
Es war ein ganz normaler Nachmittag am 1. Dezember 1955. Rosa Parks kam wie immer von der Arbeit im Kaufhaus „Montgomery Fair“ und stieg in den nächsten Bus. Sie weigerte sich, ihren Platz frei zu machen. Statt sich wie die anderen klaglos nach hinten zu setzen, blieb sie sitzen. „Stehst du wohl auf?“, verlangte der Fahrer. Doch Rosa Parks schaute ihm direkt in die Augen und antwortete: „Nein.“ „Dann lasse ich dich verhaften“. Sie antwortete würdevoll: „Das dürfen Sie gern machen.“ Wenige Minuten später führte die Polizei die Näherin ab. Es gab keinen konkreten Grund, warum sie ausgerechnet an diesem Tag protestierte. Sie war damals 42 Jahre alt und wusste, was ihr möglicherweise bevorsteht. Die Polizei hatte schon viele vor ihr für deutlich harmlosere Verstöße übel zugerichtet. Glücklicherweise wurde sie nicht geschlagen. Doch die Nachricht von ihrer Verhaftung verbreitete sich schnell und wurde zum Anlass für eine einmalige Protestaktion.
„Die einzige Sache die mich ärgert, ist, dass wir so lange mit dem Protest gewartet haben.“
Damit löste sie, gemeinsam mit der neu gegründeten „Montgomery Improvement Association“, unter der Führung des Martin Luther King, den Montgomery Bus Boykott aus. Noch in derselben Nacht beschlossen Montgomerys Bürgerrechtler den stadtweiten Boykott der Busse. Fortan lief die schwarze Bevölkerung, teilte sich Taxis und bildete Fahrgemeinschaften. Dieser Boykott führte zu erheblichen finanziellen Verlusten für die Verkehrsbetriebe und nach mehr als einem Jahr zu einem Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA, das die Rassendiskriminierung im öffentlichen Verkehr aufhob. Sie und auch ihr Mann waren seit Jahren in der Widerstandsbewegung gegen Rassendiskriminierung aktiv. Sie arbeitete seit 1943 ehrenamtlich als Sekretärin für die NAACP (National Association for the Advancement of Colored People) und war eine der ersten Frauen auf den Versammlungen, die in vielen Orten des Südens verboten waren. Ein erster Sieg der NAACP war 1954 die Aufhebung der Rassentrennung in den Schulen, doch viele Südstaaten weigerten sich, dieses Urteil durchzusetzen.
Rosa Parks hatte das Zeug zur Ikone der schwarzen Bürgerrechtsbewegung.
Als Rosa Parks am 5. Dezember 1955 auf dem Weg zu ihrem Gerichtprozess vor dem Rathaus von Montgomery aus dem Auto stieg, empfing sie eine Menschenmenge mit jubelndem Applaus. „Sie haben sich mit der Falschen angelegt“, skandierte einer – und ein Echo aus Hunderten Leuten wiederholte diesen Satz immer wieder. Getragen von dem Chor der Menge und geprägt von Fred Gray und Charles Langford, den beiden einzigen schwarzen Anwälten in Montgomery, stieg sie die Treppe zum Rathaus hinauf. Ihr Prozess dauerte keine fünf Minuten. Der weiße Richter verurteilte sie wegen „ungebührlichen Verhaltens“ und „Verstoßes gegen örtliche Verordnungen“ zu einer Geldstrafe von zehn Dollar. Doch sie zahlte einen viel höheren Preis. Ihr Arbeitgeber Montgomery Fair feuerte sie bald nach dem Zwischenfall. Kurz danach kündigte ihr Mann, der als Friseur arbeitete, weil sein Chef ihm verboten hatte, über seine Frau zu reden. Trotz aller Bemühungen fand das Ehepaar keine neue Arbeit. Zudem bekamen sie immer wieder Morddrohungen per Telefon oder per Post. Die stete Angst vor dem Ku-Klux-Klan und die Bombenanschläge auf die Häuser von Montgomerys führenden Bürgerrechtlern Nixon und King bewogen das Paar schließlich dazu, die Stadt zu verlassen. 1957 zogen sie dann von Montgomery nach Detroit.
„Ich wollte nicht ständig für etwas beleidigt werden, auf das ich keinen Einfluss habe: die Farbe meiner Haut.“
Rosa Parks blieb dem Kampf gegen Diskriminierung jedoch ihr Leben lang treu. Von 1965 bis 1988 arbeitete sie dann als Sekretärin des schwarzen Abgeordneten John Conyers. Sie gründete 1987 „The Rosa and Raymond Parks Institute for Self Development“, das u.a. Jugendlichen die Möglichkeit geben soll, sich mit der Geschichte der Bürgerrechtsbewegung zu beschäftigen. Rosa Parks stand im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses und reiste durch die Staaten, um Geld für ihre Organisation zu sammeln und um Vorträge zu halten. Im Jahr 1996 wurde die Afroamerikanerin mit der Freiheitsmedaille, der höchsten zivilen Auszeichnung der Vereinigten Staaten, geehrt und 1999 vom „Time“-Magazin zu den 100 bedeutendsten Menschen des 20. Jahrhunderts gewählt.Im Mai 1999 verlieh der damalige US-Präsident Bill Clinton der 86-Jährigen die Goldene Ehrenmedaille des Kongresses. 2001 wurden ihr zu Ehren eine Bibliothek und ein Museum in Montgomery eröffnet. Sie starb am 24. Oktober 2005 in Detroit und war die erste Frau in den USA, die im Capitol öffentlich aufgebahrt wurde.Selbst Barack Obama verband zum Gedenktag an ihren 100. Geburtstag sein eigenes Schicksal mit dem folgenreichen Protest von Rosa Parks gegen die Diskriminierung von Schwarzen.
Mutter der Bürgerrechtsbewegung
Rosa Parks war eine der Heldinnen dieses unvergleichlichen Triumphes. Mit ihrem stillen Protest hatte sie aber nicht nur den Startschuss für den Busboykott gegeben, sondern auch für den Freiheitskampf des Martin Luther King. Beflügelt von seinem Erfolg in Montgomery kämpfte er weiter für die Gleichstellung der Schwarzen. Dabei war sie nicht die erste Frau, die sich weigerte, ihren Platz für einen Weißen zu räumen. Schon vorher war es in den Fünfzigerjahren immer wieder zu solchen Zwischenfällen gekommen. Was ihren Vorgängern aber fehlte, war die breite Unterstützung der Bürgerrechtler in Montgomery.
Bis zum nächsten Mittwoch
Eure Antonia xx
Fotoquelle: USA TODAY