Heutzutage gibt es viele starke Frauen, die sich für Frauenrechte einsetzen und zu Vorbildern werden. Es gibt viele tolle weibliche Persönlichkeiten, die ihre Popularität in den sozialen Netzwerken nutzen. Daraus entstand der „#WomensCrushWednesday“, kurz #WCW. Dieses verwendete Hashtag findet seinen Ursprung bei Twitter und steht für Frauen, die Menschen inspirieren und beeinflussen. Mittlerweile ist dieses Hashtag in allen sozialen Medien wie Instagram, Facebook und Tumblr vertreten. Bei der La Donna Cannone Berlin wollen wir dabei mitmachen, und jeden Mittwoch eine ganz besondere Frau vorstellen
Heute möchte ich eine besonders bewundernswerte Frau vorstellen, die mich schon im jugendlichen Alter sehr inspiriert hat: Waris Dirie.
Quelle: https://www.walesonline.co.uk/news/wales-news/supermodel-waris-dirie-reveals-how-6190149
Viele kennen Waris Dirie durch ihren ganz bekannten Roman „Wüstenblume“ und der gleichnamigen Verfilmung. Waris Dirie war die erste Frau, die das tabuisierte Thema weibliche Genitalverstümmelung öffentlich thematisiert hat.
Wenn ich an ihr Interview im Jahre 1997, auf dem Höhepunkt ihrer Modelkarriere, mit der Journalistin Laura Ziv für die Modezeitschrift Marie Claire zurückdenke, wo sie das erste Mal öffentlich ihr Trauma ihrer Beschneidung anspricht, bekomme ich immer noch Gänsehaut, wie emotional fesselnd dieser Moment gewesen ist. Mit ihrem Roman „Wüstenblume“ bricht sie als erste das Schweigen und klärt die Welt über diese grausame afrikanische Tradition auf, die auch in europäischen Ländern verbreitet ist. Mit 5 Jahren fiel Waris der grausamen Tradition selber zum Opfer – und überlebte.
Als sie dann mit 14 Jahren verheiratet werden sollte, flüchtete sie zu ihrem Onkel nach London und kämpfte sich mit schlecht bezahlten Jobs und Sprach-Barrieren durch den Alltag. Mit 18 Jahren wurde sie zufällig von dem englischen Fotografen Terence Donovan während ihrer Arbeit in einer Fastfood-Kette entdeckt. Er fotografierte sie 1987 gemeinsam mit Naomi Campbell für den Titel des Pirelli-Kalenders. Ab diesem Tag ging ihre Modelkarriere steil bergauf. Die Aufmerksamkeit, die Waris Dirie dadurch erlangte, nutze sie, um die weibliche Genitalverstümmelung zu thematisieren.
Sie war von 1997 bis 2003 UN-Sonderbotschafterin gegen die Beschneidung weiblicher Genitalien. 2002 gründete sie ihre eigene Organisation, die Desert Flower Foundation. Und noch eine interessante Anmerkung über ihr Engagement: Am 11. September 2013 eröffnete Waris Dirie gemeinsam mit dem Krankenhaus Waldfriede als Kooperationskrankenhaus der Desert Flower Foundation das weltweit erste ganzheitliche, medizinische Zentrum zur Behandlung und Betreuung von FGM (female genital mutilation)-Opfern in Berlin.
Über Waris Dirie kann man viel schreiben und man könnte noch weitaus mehr Auszeichnungen und Einsätze von Waris Dirie nennen. Doch was mich am meisten beeindruckt, ist die Tatsache, dass diese Frau nie aufgegeben hat und als erste ihr Schweigen gebrochen hat. Sie nutzte ihren Einfluss, um aufzuklären. Wer weiß, wie man heute, ohne ihre Aufklärung, über dieses Thema denken würde. Es ist Wahnsinn, wie Waris Dirie dieses Thema angesprochen hat, so dass junge Mädchen und Frauen, wie ich, in Schulen und auch in westlichen Ländern über dieses Thema sprechen. Ich bin wirklich sehr froh, dass meine damalige Geschichtslehrerin mir das Vortragsthema empfohlen hat und ich jetzt über diese starke Persönlichkeit schreiben darf.
Bis nächsten Mittwoch!