Rosalia Luksemburg, bekannt als Rosa Luxemburg, wurde am 5. März 1871 in Zamość als fünftes Kind geboren. Die jüdische Familie lebte zu dieser Zeit in dem von Russland besetzen Teil Polens. Als die Familie 1873 nach Warschau zog, konnte Rosa dort bald zur Schule gehen. Sie lernte besonders gern Sprachen und konnte fließend Deutsch, Polnisch, Russisch sowie Latein und Altgriechisch. In ihrer Jugend lernte sie zusätzlich Französisch, schrieb Gedichte und übersetzte Geschichtstexte vom Deutschen ins Polnische. 1884 kam Rosa Luxemburg auf das Gymnasium und engagierte sich erstmals politisch – auch illegal.
Die Gruppe des Proletariats wendete sich gegen die russische Regierung und bezog sich dabei auf die Schriften von Karl Marx. Nachdem Rosa Luxemburg das Abitur als Klassenbeste bestand, musste sie wegen der Mitgliedschaft in der regierungsfeindlichen Gruppe aus Warschau fliehen. Sie siedelte 1889 in die Schweiz um. Dort konnte sie Fächer wie Philosophie, Mathematik, Botanik und Zoologie sowie Rechtswissenschaft und Staatswissenschaften belegen.1897 wird sie promoviert.
Wie Rosa Luxemburg die Welt veränderte
Während
ihres Studiums in Zürich lernte Rosa Luxemburg den Polen Leo Jogiches kennen. Sie und Jogiches lebten als Paar von 1891 bis 1906 zusammen und engagierten sich gemeinsam für den Marxismus. Im Rahmen ihrer gegründeten Zeitschrift „Sprawa Robotnicza“ (deutsch: Arbeitersache) rief sie erstmals dazu auf, die Wirtschaftsordnung Kapitalismus und die Staatsform Monarchie in ganz Europa zum Sturz zu bringen.
1893 gründete sie mit Freunden die Partei „Sozialdemokratie des Königreiches Polen“ (SDKP). Um sich der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) anzuschließen, zog Rosa Luxemburg 1898 nach Berlin. Die dafür notwendige deutsche Staatsbürgerschaft erhielt sie, indem sie einen Bekannten heiratete. Die klein gewachsene, von Kindheit an hinkende Frau ist blitzgescheit, leidenschaftlich, eine glänzende Rednerin und brillante Journalistin – und von charismatischer Ausstrahlung. Schnell wird sie führendes Mitglied der SPD, als Kopf des linken revolutionären Flügels. 1898 wird sie Redakteurin der Sächsischen Volkszeitung, 1899 bei der Leipziger Volkszeitung, und rasant ändern sich nicht nur die Inhalte, sondern auch der Ton. Sie wurde international bekannt und galt als scharfzüngige und intelligente Frau. Doch sie machte sich auch Feinde: 1904 musste sie wegen „Majestätsbeleidigung“, 1906 wegen „Anreizung zum Klassenhass“ für mehrere Monate ins Gefängnis. Als sie 1913 dazu aufrief, den Kriegsdienst zu verweigern, bestrafte man sie mit einem Jahr Haft.
Rosa Luxemburg, die unterdessen weitere Jahre unter Strafe verurteilt wurde, beobachtete das Geschehen aus dem Gefängnis. Einige Male gelang es ihr, Briefe und Aufsätze nach draußen zu schmuggeln und diese in Zeitungen zu veröffentlichen. Am 8. November 1918, wurde Luxemburg entlassen. Mit Anhängern, unter anderem Karl Liebknecht, gründete sie den sogenannten „Spartakusbund“, aus dem 1919 die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) hervorging. Wenige Tage später rufen Karl Liebknecht und sie zu einer von der KPD angeführten Massendemonstration gegen die SPD-Regierung in Berlin auf.
Parallel schreibt Rosa Luxemburg für die „Rote Fahne“, eine Zeitung des Bundes. Der „Spartakusaufstand“ im Januar 1919 machte Rosa Luxemburg zum Regierungsfeind. Aus Angst um ihr Leben musste sie von weiteren Umsturzversuchen absehen und sich versteckt halten. Am 15. Januar 1919 wurde Rosa Luxemburg dennoch in der Wohnung eines Freundes entdeckt und ermordet. Gemeinsam mitKarl Liebknecht wird sie verschleppt und von Soldaten verhört und misshandelt. Beim Abtransport wird Rosa Luxemburg von ihren Bewachern ermordet. Ihre Leiche wird in den Landwehrkanal geworfen. An ihrer Beerdigung nahmen rund eine Million Menschen teil. Ihr Todestag ist heute ein Gedenktag der Sozialisten.
„[…] Ich nehme mir vor, beim Schreiben nie zu vergessen, mich für das Geschriebene jedes Mal zu begeistern und in mich zu gehen.“
Am 31.12. 1918 fand der Gründungkongress der KPD statt, auf dem Rosa Luxemburg ihre letzte Rede hielt. Für die Emanzipation der Frau setzte sie sich praktisch ein. Sie bestand darauf, dass Gertrud Zlottko, die ihr von 1909 bis 1915 den Haushalt führte, Schreibmaschine schreiben und Buchhaltung lernte, um sich für einen Beruf zu qualifizieren. In ihren letzten Lebensjahren wurde ihre Haushälterin Mathilde Jacob zu einer wichtigen Gesprächspartnerin und politischen Verbündeten. 1914 rief sie in einer Versammlung in Frankfurt die Arbeiter dazu auf, den Kriegsdienst zu verweigern und wurde wegen »öffentlichen Ungehorsams« angeklagt. Als in Russland 1917 die Revolution ausbrach, saß Rosa Luxemburg in Posen ein. Sie schrieb an Marta Rosenbaum: »Die herrlichen Dinge in Russland wirken auf mich wie ein Lebenselixier.« Aufmunterung hatte sie bitter nötig. »Ich werde hier zugrunde gehen«, prophezeite sie Mathilde Jacob. Rosa Luxemburg war aber auch eine große Naturbegeisterte.
„Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden.“ – Rosa Luxemburg
Mit all ihrer Kraft versuchte sie, den Weltkrieg zu verhindern. Neben Karl Liebknecht war sie die wichtigste Repräsentantin internationalistischer und antimilitaristischer Positionen in der SPD. Sie war eine leidenschaftliche und überzeugende Kritikerin des Kapitalismus.
Rosa Luxemburg gehörte Zeit ihres Lebens benachteiligten, oft verfolgten Minderheiten an. Bedingt war das zum einen durch Geburt und Schicksal: Sie war Jüdin. Bedingt war es zum anderen aber auch durch ihren Willen zu einem selbstbestimmten Leben – gegen die engen Vorstellungen ihrer Zeit. Rosa Luxemburg war eine promovierte Akademikerin – zu einer Zeit, da noch kaum Frauen studierten. Sie war eine der wenigen Frauen in der aktiven Politik. Kompromisslos und stimmgewaltig vertrat sie ihre Überzeugungen. Rosa Luxemburg ist Märtyrerin der deutschen Novemberrevolution. Vor niemandem hatten die Kriegstreiber in Deutschland so viel Angst wie vor Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht.
Am 15.Januar 2019 war der 100.Todestag von Rosa Luxemburg.
Bis nächste Woche Mittwoch
Eure Antonia xx