In diesem Beitrag widmen wir uns heute unter dem Hashtag #WomensCrushWednesday Miriam Makeba.
Geboren wurde Zensi Miriam Makeba (ext. Link zu Wikipedia) am 4. März 1932 in einer der vielen Armensiedlungen von Johannesburg. Als Kind sang sie im Schul- und Kirchenchor. Sie musste früh die Schule abbrechen, um als Hausmädchen Geld zu verdienen. Bereits mit 17 wurde sie schwanger, heiratete zum ersten Mal und brachte ihre einzige Tochter Bongi zur Welt. Bald brillierte das Gesangstalent auf der Bühne mit den Cuban Brothers. Ab 1953 mit der Jazzband Manhattan Brothers, dann mit ihrer sehr erfolgreichen Frauengruppe The Skylarks alias The Sunbeams. 1959 hatte sie bereits Star-Status in Südafrika, als sie im Film „Come Back, Africa“ auftrat. Sie verblüffte mit The Skylarks bereits den Musikbetrieb Südafrikas.
„Ich freue mich, zu leben und zu singen. Einfach nur zu singen. Überall.“
Als sie durch ihren Auftritt in dem Anti-Apartheid-Film „Come Back Africa“ 1959 Aufsehen erregt hatte, ermöglichte Harry Belafonte ihr die Einreise in die USA und erste Auftritte in Los Angeles und New York. Und damit den Beginn ihrer Weltkarriere. Am 19. Mai 1962 feierte Amerika im Madison Square Garden den 45. Geburtstag seines Präsidenten. Miriam Makeba sang für John F. Kennedy die Hymne „Wimoweh (The Lion Sleeps Tonight)“. Der Hit „The Lion Sleeps Tonight“ hat nicht zuletzt die jamaikanische Musik beflügelt. 1963 sprach sie erstmals vor der UNO in New York und verlangte den Boykott des südafrikanischen Apartheid-Regimes. Zuvor war sie bereits mit den wichtigsten Jazzgrößen der USA aufgetreten.
„Mama Afrika“
Auf Konzerten sang sie gerne den Song „Amazing Grace“, indirekt die zweite Nationalhymne Amerikas. Die Aufnahme „Pata, Pata“ setzte sich weltweit durch und sorgte dafür, dass sich engagierte Zeitgenossen auf die glaubwürdige Stimme Afrikas berufen konnten. Sie war erst 35 und schon „Mama Afrika“. Harry Belafonte, großer Sänger und Schauspieler, wurde ihr Mentor in den USA. An seiner Seite wurde Miriam Makeba selbst zum Star. Ihr größter musikalischer Erfolg ist „Pata-Pata“ aus dem Jahr 1967. Zu den weiteren bekanntesten Liedern zählen „Soweto Blues“ und „Mbube“ („The Lion Sleeps Tonight“). Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, darunter den Grammy. Als sie 1968 allerdings Stokely Carmichael in Amerika heiratete, wurde Miriam Makeba erneut aus ihrem Heimatland ausgewiesen. In Guinea wurde sie dafür mit Staatsempfang und Diplomatenpass begrüßt. Von dort reiste sie um die Welt. 1987 unterstützte sie Paul Simons „Graceland“-Tour, wo weltweit die Musik Südafrikas gewürdigt wurde.
Erst umjubelt, dann fortgejagt
Miriam Makeba verließ die USA. Gleich neun Staaten boten ihr einen Ehrenpass. Sie entschied sich zunächst für Guinea. Von dort aus reiste sie als Botschafterin in alle Welt und sprach zwei weitere Male vor der Uno. Bei Konzerten sang sie meist Songs aus ihrer Heimat, Folk und Jazz, auch Bossa Nova oder mal Beatles-Songs. In den Achtzigerjahren wurde es stiller um Miriam Makeba. Nach dem Tod ihrer Tochter Bongi 1985 zog sie nach Belgien. Und natürlich war sie 1988 beim gigantischen, weltweit übertragenen Soli-Konzert für Nelson Mandela dabei. Musik spielte beim Kampf gegen die Apartheid am Kap stets eine Riesenrolle. Nach 3 Jahrzehnten Exil in den USA und Guinea kehrte sie 1990, auf Bitte von Nelson Mandela, nach Südafrika zurück. Sie gründete eine eigene Hilfsorganisation, sang und tanzte bei vielen Tourneen und Festivals.
Pionierin der Weltmusik
Die Sechzigerjahre waren das Jahrzehnt des Aufbruchs für einen ganzen Kontinent, und diese Sängerin war so etwas wie seine Sonderbotschafterin. Allein 1960 wehrten sich viele afrikanische Staaten gegen den Kolonialismus. Derweil hielt Südafrika noch lange an der Apartheid fest, der gewaltsamen Unterdrückung der schwarzen Mehrheit durch die weiße Minderheit. Miriam Makeba kämpfte ihr Leben lang gegen die Unterdrückung der Schwarzen. In vielen ihrer Songs geht es um den Alltag in den Townships und soziales Unrecht. „Pata Pata“ aber handelt nicht von Politik, nur von einem in Johannesburg populären Tanz der Fünfzigerjahre. „Pata“ steht für Berührung. Und es ist ein echtes Stück Weltmusik: der erste große internationale Hit des Afropop. Es war die Krönung einer außergewöhnlichen Karriere.
„Ich werde singen, bis ich sterbe.“
Mit 73 Jahren erklärte Miriam Makeba am 26. September 2005 ihren Abschied von der Bühne. Eine letzte Welttournee veranstaltete sie dennoch. Am 25. Mai 2006 gab Miriam Makeba ihr letztes Konzert in Deutschland. Niemand hat härter für Afrika gearbeitet als Miriam Makeba. Sie ist die afrikanische Schutzpatronin, und sie ist zugleich die größte Sängerin. Wenn es um eine gute Sache ging, war sie auch danach noch leicht zu überzeugen. „Ich werde singen, bis ich sterbe“, sagte sie einmal. Genau so kam es. Am 9. November 2008 sang sie bei einem Benefizkonzert. Bei ihren Zugaben riefen die Zuhörer nach „Pata Pata“. Einmal noch erfüllte die 76-Jährige den Wunsch, fühlte sich danach unwohl und brach zusammen. Als sie die Bühne verlassen wollte erlitt sie einem Herzinfarkt. Alle Wiederbelebungsversuche auch in der nahen Klinik waren vergebens. Miriam Makebas großes Herz, es hatte für immer aufgehört zu schlagen.
Bis zum nächsten Mittwoch
Eure Antonia xx