Heute stelle ich die zweite NASA-Wissenschaftlerin im Bunde vor: Katherine Johnson. Die berühmteste unter den NASA-Wissenschaftlerinnen mit afroamerikanischen Wurzeln, ist Katherine G. Johnson. Sie wurde am 26.08.1918 in White Sulphur Springs in West Virginia geboren und studierte (nachdem sie in der Schule mehrere Klassen übersprungen hatte) Französisch und Mathematik. Zunächst arbeitete sie als Lehrerin, doch nahm sich dann etwas mehr Zeit für ihre drei Töchter. 1953 begann sie im West Area Computing Unit des NACA. Einige Jahre beschäftigte sie sich vor allem mit der Auswertung von Flugdaten. 1957 veränderte der „Sputnik“-Schock die amerikanische Raumfahrtforschung. Die USA verstärkten jetzt ihre Bemühungen, den Vorsprung der Sowjets in der Raumfahrt einzuholen und dadurch ergaben sich Möglichkeiten für fähige Köpfe. Katherine Johnson hatte es als schwarze Frau doppelt schwer, aber sie ließ nicht locker, stellte Fragen und beeindruckte durch ihre mathematische Kompetenz. So wurde sie zu ihrer Zeit die einzige Frau, die den Sprung vom Rechenzentrum in eine andere Abteilung schaffte.
Mathematik-Genie und NASA-Ikone
Zusammen mit ihrem Kollegen Ted Skopinski schrieb sie eine wissenschaftliche Arbeit. In dieser wurden die Gleichungen für einen orbitalen Raumflug und die Berechnung der Landeposition eines Raumfahrzeugs dargelegt. Es war ihre erste wissenschaftliche Veröffentlichung und auch das erste Mal, dass eine Frau dieser Abteilung offiziell als Co-Autorin benannt wurde. Das Papier diente als theoretische Grundlage für die benannte Raumfahrt. Katherine Johnsons Berechnungen ermöglichten den Erfolg des ersten US-Astronauten Alan Shepard. Im Rahmen der Mission „Mission Freedom 7″ führte Alan Shepard 1961 den ersten amerikanischen und insgesamt zweiten benannten Flug in der Geschichte der Raumfahrt durch. Ein Jahr später bat der Astronaut John Glenn sie, die Umlaufbahn seines geplanten Raumfluges zu überprüfen. Die Flugdaten wurden mittlerweile von Computern berechnet, aber John Glenn traute Katherine Johnson mehr. Und bat sie daher, die Daten nochmal von Hand nachzurechnen. „Wenn sie sagt, dass sie gut sind, bin ich bereit zum Abflug“, soll John Glenn gesagt haben, wie sie später berichtete.
Sie griff nach den Sternen
So war sie auch an der ersten Erdumrundung eines amerikanischen Astronauten beteiligt. John Glenns erfolgreiche Mission markierte einen Wendepunkt im Wettbewerb zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion im Weltraum. Gegen Ende der 1960er Jahre berechnete Katherine Johnson die Umlaufbahn für die Raumfahrtmission Apollo 11 und leistete damit einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg der ersten Mondlandung. Bei der gescheiterten Apollo 13-Mission, die nach einer Explosion eines Kraftstofftanks ungeplant zur Erde zurückkehren musste, half Katherine Johnson bei der Berechnung des Rückflugs. Bis zu ihrer Pensionierung 1986 war sie auch an den Sky Lab- und Space Shuttle-Programmen wesentlich beteiligt.
Für ihren Beitrag zur Mondlandung und ihre Lebensleistung für die NASA erhielt Katherine Johnson 2015 die Freiheits-Medaille des Präsidenten, die höchste zivile Auszeichnung der USA. Die NASA benannte 2017 in Langley die „Katherine Johnson Computational Research Facility“ nach ihr. Im Februar 2019 widmete sie ihr außerdem das „Independent Verification and Validation Facility“ in Fairmont, West Virginia. Am 26. August 2019 wird Johnson 101 Jahre alt. Wie Margaret Hamilton, Nancy Grace Roman und den Astronautinnen Sally Ride und Mae Jemison wurde Johnson 2017 eine eigene Figur der Lego-Sonderreihe “Women of NASA” gewidmet. Sie war aber mit ihrer Darstellung nicht einverstanden, daher kam ihre Spielzeugfigur nicht in den Handel. Sie hatte jedoch keine Probleme damit, einer Barbie-Puppe in der Reihe “Inspiring Women” als Vorbild zu dienen.