Sie gilt als klug, herzlich und hartnäckig: Kamala Harris hat eine Bilderbuchkarriere hingelegt und wird die erste schwarze Frau im Amt der US-Vizepräsidentin.
Geboren wurde Kamala Devi Harris am 20. Oktober 1964 in Oakland, Kalifornien. Sie ist seit August 2014 mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet, der zwei Kinder im Teenageralter aus einer früheren Verbindung in die Ehe brachte.
Harris ist die Tochter von Shyamala Gopalan (1938–2009), einer Brustkrebsforscherin, die 1960 aus dem indischen Madras in die Vereinigten Staaten emigrierte, und von Donald J. Harris (* 1938), einem aus Jamaika stammenden Wirtschaftsprofessor der Stanford University. Sie wuchs mit ihrer jüngeren Schwester Maya in Berkeley/ San Francisco auf. Ihre Eltern ließen sich scheiden, als sie sieben Jahre alt war. An Wochenenden besuchten die Schwestern ihren Vater, der als Wirtschaftsprofessor an der Stanford University unterrichtete, in Palo Alto. Harris erklärte in einem Interview, „die Kinder in der Nachbarschaft durften nicht mit uns spielen, weil wir schwarz waren.“ Wegen des Berufs ihrer Mutter lebte sie zeitweise im kanadischen Montreal, wo sie die Highschool besuchte.
Kamala Harris studierte Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft an der Howard University in Washington, D.C. Dort wurde sie Mitglied der Studentenverbindung Alpha Kappa Alpha. Nach dem Bachelorabschluss 1986 kehrte sie nach Kalifornien zurück, nahm am University of California, Hastings College of the Law ein rechtswissenschaftliches Studium auf und schloss 1989 mit dem Grad Juris Doctor ab. 1990 erhielt sie ihre Zulassung als Anwältin. Von 1990 bis 1998 war sie Assistentin des District Attorneys von Alameda County, im Anschluss arbeitete sie für zwei Jahre im Büro des Bezirksstaatsanwalts von San Francisco, um im Jahr 2000 in das städtische Büro des Staatsanwalts von San Francisco zu wechseln.
Kamala Harris gehört der Demokratischen Partei an. 2003 kandidierte sie für ihre Partei als Bezirksstaatsanwältin in San Francisco und wurde gewählt. Ein erheblicher Teil der Wahlkampfspenden (23 % im Jahr 2002, 19–21 % von Januar bis September 2003, 12–13 % im Oktober und November 2003) kam aus dem sehr wohlhabenden Stadtteil Pacific Heights. Sie besiegte dabei den Amtsinhaber Terence Hallinan. 2007 gelang ihr die einstimmige Wiederwahl. Sowohl parteiintern als auch von Seiten der Republikaner gab es keine Konkurrenz.
Ab Januar 2011 wurde Sie als Attorney General von Kalifornien gewählt. Diese Position entspricht dem Posten einer Generalstatsanwältin, welche die Regierung in Rechtsfragen berät. Harris war sowohl die erste Frau in diesem Amt als auch die erste Person mit afroamerikanischem und indischem Hintergrund. Dieses Amt hatte Sie bis zum Januar 2017 inne. Im Januar 2017 wurde Harris Senatorin für Kalifornien. Sie war nach ihrem Amtsantritt erst die zweite Afroamerikanerin sowie die erste Person mit indischen Wurzeln im US-Senat
Unmittelbar nach ihrer Wahl zur Senatorin kündigte Harris an, sich an die Spitze der Opposition gegen die Einwanderungspolitik des neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump stellen zu wollen. Sie kritisierte die von Präsident Trump Ende Januar 2017 erlassene Executive Order 13769 (Einreiseverbot von Personen aus bestimmten muslimisch geprägten Ländern) scharf und nannte sie unvereinbar mit amerikanischen Werten. Sie war eine der Rednerinnen beim Women’s March on Washington Anfang 2017.
Im Januar 2019 gab sie ihre Kandidatur für die demokratische Nominierung zur Präsidentschaftswahl 2020 bekannt. Binnen 24 Stunden nach ihrer Ankündigung erhielt ihre Kampagne insgesamt 1,5 Millionen Dollar an Kleinspenden durch Privatpersonen. Diesen Rekordwert hatte bis dahin nur Bernie Sanders während seiner Kandidatur im Jahr 2016 erreicht. Harris verzichtete auf Wahlkampfspenden von Interessengruppen durch sogenannte Political Action Committees (PAC). Im Dezember 2019 erklärte sie, dass sie ihre Präsidentschaftskandidatur nach niedrigen Umfragewerten aufgebe. Im März 2020 sprach sie sich öffentlich für den Ex-Vizepräsidenten und Präsidentschaftskandidaten Joe Biden aus. Am 11. August 2020 erklärte Biden sie offiziell zu seiner Vizepräsidentschaftskandidatin.
Nach dem Sieg Joe Bidens bei der Präsidentschaftswahl vom 3. November 2020 wurde sie am 14. Dezember 2020 vom Electoral College als Vizepräsidentin bestätigt. Sie wird am 20. Januar 2021 in das Amt eingeführt, das sie als erste Frau bekleiden wird. Außerdem wird sie die erste Afroamerikanerin und asiatische Amerikanerin in diesem Amt sein.
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