Die einflussreichste Modedesignerin des 20. Jahrhunderts
Gabrielle Chanel wurde am 19. August 1883 in Saumur, Frankreich geboren. Ihre Kindheit war alles andere als sanft und behütet. Als Gabrielle Chanel 12 Jahre alt ist, stirbt ihre Mutter an Tuberkulose. Ihr Vater ist verschuldet und kann sich nicht um sie sorgen. Daraufhin kommt sie in ein Waisenhaus, wo sie sehr schnell erwachsen werden muss. Harte Erziehungsmethoden prägen ihren Aufenthalt im Waisenhaus. Nach dem Unterricht verbringen die Waisen Zeit in Werkstätten, wo sie nähen und stricken lernen. Mit 16 Jahren wurde sie aus dem Waisenhaus entlassen. Sie begann zunächst als Näherin zu arbeiten und zog später nach Paris und lebte von Auftritten als Sängerin und Tänzerin. Hier erhielt sie den Bühnennamen „Coco“, der später zu ihrem Rufnamen wird.
Ab 1909 arbeitete sie als Modistin in Paris. Ihr Wunsch war es, sich als Hutmacherin selbstständig machen zu können. Ihr Lebensgefährte Arthur Capel ermutigte und stellte ihr die finanziellen Mittel zur Verfügung. Im Jahr 1910, mit nur 27 Jahren, verwirklicht sie ihren Traum und eröffnet ihre erste Boutique „Chanel Modes“ in der Pariser Rue Cambon 21. Im Jahr 1912 macht ein völlig schlichter großer Strohhut, den die Schauspielerin Gabrielle Dorziat auf der Bühne trägt, Chanel als Hutmacherin bekannt. Ihr ist aufgefallen, dass die Frauen sogar am Strand mit Hut und in ein Korsett geschnürt spazieren gehen. Für sich selbst und ihre Freundinnen entwirft sie daher eine „sportliche“ Mode und das auch schon bald weltweit.
Mit ihrer Linie verhalf sie erstmals der emanzipierten und gleichberechtigten Frau zu ihrem modischen Ausdruck.
Der Verkauf ihrer Arbeiten lief bestens. Als sie im Auftrag der Kunden auch Kleider entwarf, entstanden völlig neue, schlichte Kleider in großflächigen Grundfarben. Kleider von Coco Chanel wurden zum edlen Luxus-Produkt der Pariser Szene und schon 1914 eröffnete sie erste Boutiquen in Deauville und Biarritz. 1916 erscheint eines ihrer Modelle in der amerikanischen Zeitschrift „Harper’s Bazaar“ mit dem Untertitel „The Charming Chemise Dress“. Ab 1918 designte sie Pyjamas für Frauen, der bisher nur den Männern vorbehalten war. 1919 eröffnete sie einen Modesalon in Paris. Coco Chanel zeigte sich nicht nur als herausragende Modeschöpferin, sondern auch als erstklassige Geschäftsfrau.
Ihren Durchbruch vollzog sie allerdings nicht mit ihrer Mode, sondern 1923 mit dem Parfum „Chanel Nr. 5“. Coco Chanel will „ein Parfum für Frauen, das den Duft der Frauen trägt.“ Unter den Flakons, die ihr Ernest Beaux zur Begutachtung vorlegt, wählt Mademoiselle Chanel den mit der Nummer 5 aus. Auch der Flakon ist völlig neuartig: Er ist schlicht und flach wie ein Männerflakon. Damit hebt er sich von den überladenen Flakons der Zeit deutlich ab. 1959 wird der N° 5-Flakon sogar im Museum of Modern Art in New York ausgestellt. Der Erfolg ist so groß, dass die manuelle Herstellung der Nachfrage nicht mehr hinterher kommt. Im Jahr 1924 unterzeichnete Gabrielle Chanel einen Vertrag mit Pierre und Paul Wertheimer, den Eigentümern der Firma Bourjois. Der Grundstein der Firma Parfums CHANEL ist gelegt.
Sie behauptete sich als eine legendäre Persönlichkeit der Emanzipation.
1926 entwarf sie das erste „Kleine Schwarze“, zu dem als einziger Schmuck eine Perlenkette getragen wurde. Schwarz wurde für Chanel der Inbegriff zeitloser weiblicher Eleganz. Als Vorlage des typischen Chanel-Stils dienten ihr die Uniformen des Weltkrieges. Während des Krieges zog sich Coco Chanel aus dem Geschäftsleben zurück. Ihre Zeit nutzte sie, um eine neue Kollektion zu entwerfen. Nach dem Krieg lebt Gabrielle Chanel zurückgezogen in der Schweiz und kehrt nur für kurze Besuche nach Paris zurück. Ab Mitte der 1950er Jahre wurde ihr Chanel- Kostüm mit einem losen, meist bordierten Tweed-Jäckchen und einem ausgestellten Rock weltbekannt. 1954 öffnete sie, mit 71 Jahren, erneut die Boutique in der Rue Cambon. Coco Chanel stirbt im Jahr 1971 mit 88 Jahren in ihrer Wohnung im Hotel Ritz.
Coco Chanel wird durch ihren Stil ungewollt zur Trendsetterin- revolutionär für die damalige Zeit.
Ihre Mode ist revolutionär und definiert nicht nur jegliche Konzeption von Kleidung neu, sondern führt auch zu einer neuen Lebensart. Sie lässt sich die Haare abschneiden, setzt ihr Gesicht bewusst der Sonne aus und trägt Hosen. Weder Korsett noch Fischbein engen den Körper ein. Die Röcke sind weit und die Matrosenblusen weich und lang sowie mit großen Taschen und tiefem Armansatz versehen. Außerdem wagt sie sich mutig an ein Material, das bis dahin nur der männlichen Unterkleidung galt: dem Jersey.
Zudem ist ihre Arbeitsweise ungewöhnlich und neu: Coco Chanel zeichnet keine Entwürfe von ihren Modellen, sondern heftet sie direkt an der Kundin oder an einer Schneiderpuppe zusammen, damit sie die Bewegungen des Körpers berücksichtigen kann. Was für sie zählt, sind Geradlinigkeit, Bequemlichkeit, natürliche Bewegungsfreiheit und zugleich der Wunsch, zu verführen.
Chanel N° 5 ist heute, mehr als 75 Jahre nach seinem Erscheinen, immer noch das meistverkaufte Parfum der Welt.
Coco Chanel beeinflusste die Modewelt drastisch. Aufgrund ihres Einflusses auf die Modewelt, wurde sie 1999 als einzige Person ihrer Berufsgruppe auf der von der US-Zeitschrift Time veröffentlichten Liste der 100 einflussreichsten Personen des 20. Jahrhunderts aufgeführt.
Bis nächste Woche Mittwoch
Eure Antonia xx
Quelle Foto: www.westwing.de/magazin/lifestyle/die-7-stil-regeln-von-coco-chanel/