Bertha Sophia Felicita Kinsky von Wchinitz und Tettau wurde am 9. Juni 1843 in Prag geboren. Sie stammte aus einer böhmischen Adelsfamilie, die aber nach dem Tod des Vaters verarmt war. Sie lernte lesen und schreiben sowie die Sprachen Französisch, Englisch und Italienisch. Zudem kannte sie sich in der damaligen Weltliteratur gut aus. Die 30jährige Bertha von Suttner musste ihren Lebensunterhalt als Hauslehrerin verdienen. Dort verliebte sie sich in den um sieben Jahre jüngeren Sohn des Hauses, wurde entlassen und als Privatsekretärin an Alfred Nobel nach Paris vermittelt. Ihr Parisaufenthalt währte nur acht Tage, doch wurde hier der Grundstein für ihre lebenslange Freundschaft mit Alfred Nobel gelegt. Bertha von Suttner kehrte diskret nach Wien zurück. Heimlich heiratete sie Arthur von Suttner und zog mit ihm nach Russland, da seine Familie ihre Heirat nicht unterstützte. Aus Geldnot begannen sie Artikel für Zeitungen in Wien zu schreiben wie vor allem Kriegsberichte über den gerade ausgebrochenen Krieg zwischen Russland und dem Osmanischen Reich. Ihre kriegskritischen Artikel trafen besonders beim herrschenden Adel auf Ablehnung. Sie wurde jedoch von vielen Wissenschaftlern und Dichtern in ihrem Friedensengagement unterstützt.
Gegen Waffen, für den Frieden!
1889 veröffentlichte Bertha von Suttner ihren Antikriegsroman „Die Waffen nieder“, der über Nacht ein Welterfolg wurde. Bis zum Jahr 1905 erreichte der Roman 37 Auflagen und wurde in 16 Sprachen übersetzt. In ihrem Buch entlarvt sie die männlichen Tugenden wie Mut, Tapferkeit und Kampfeswille und schildert in naturalistischer Weise die Folgen der Kriegsgreuel. Plötzlich war Bertha von Suttner berühmt und wurde zur wichtigsten Aktivistin der Friedensbewegung. Sie organisierte Friedensaufrufe, ließ Flugblätter und Broschüren drucken, um zu internationaler Solidarität aufzurufen und Feindbilder abzubauen. Bertha von Suttner forderte die Einrichtung eines internationalen Schiedsgerichtes. Statt Konflikte zwischen Ländern gewaltsam durch Kriege auszutragen, sollten sie zukünftig durch Gerichte friedlich gelöst werden. Ein Vorschlag, der leider nicht verwirklicht wurde.
„Die Zeit rückt immer näher, da die Frauen im Rat der Völker, in der Lenkung politischer Dinge Sitz und Stimme besitzen werden … Also liebe Schwestern, ans Werk und seid standhaft!“
Möglichst viele Menschen sollten sich für den Frieden einsetzen. 1891 gründete sie die „Österreichische Gesellschaft der Friedensfreunde“. Zeitnah folgte die Gründung der Deutschen Friedensgesellschaft. Sie nahm an internationalen Kongressen in Bern, Antwerpen und Hamburg teil und war 1899 an den Vorbereitungen zur ersten Haager Friedenskonferenz beteiligt. Auf monatelangen Vortragsreisen durch Europa und die USA warb sie für Abrüstung und die Einrichtung internationaler Schiedsgerichte, mit denen sie hoffte, kriegerische Auseinandersetzungen verhindern zu können. Auch setzte sie sich dafür ein, dass Frauen eine Stimme im „Rat der Völker“ bekommen und rief sie zu besonderem Einsatz für den Frieden auf.
Sie war eine der ersten Frauen der Welt, die sich aktiv für die Abschaffung von Waffen einsetzte.
Damit der Einsatz für den Frieden auch gewürdigt wird, hatte sie die Idee, einen Preis zu vergeben. Ihr Freund Alfred Nobel verwirklichte diesen Gedanken und stiftete den „Friedensnobelpreis“. Dieser wird seit 1901 jedes Jahr am Todestag Alfred Nobels, dem 10. Dezember, in der norwegischen Stadt Oslo vergeben. 1905 wurde ihr der Friedensnobelpreis verliehen, den Alfred Nobel, der ihre Aktivitäten finanziell unterstützte, ihr zu Ehren gestiftet hatte. Bertha von Suttner setzte sich gegen Krieg und jede Verherrlichung des Krieges ein. Sie wollte, dass die Menschen erfahren, welch großes Leid durch Kriege entsteht.Von ihrer Friedensmission bis an ihr Lebensende erfüllt. Sie starb am 21. Juni 1914, wenige Wochen vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, vor dem sie so oft gewarnt hatte.