Astrid Lindgren wurde am 14. November 1907 auf einem Hof in der schwedischen Ortschaft Vimmerby geboren. Ihr Geburtsname lautete Astrid Anna Emilia Ericsson. Auf Näs erlebt Astrid Lindgren mit ihren drei Geschwistern eine Bilderbuch-Kindheit. „Die beste Zeit meines Lebens war, wenn ich spielen durfte. Ich fand es nicht besonders lustig, größer zu werden“, erzählt Astrid Lindgren später einmal. Astrid Lindgren meisterte die Schule mit Bravur und lernte besonders gerne Sprachen wie Englisch, Deutsch und Französisch. Auch das Schreiben machte ihr schon in der Kindheit viel Spaß. 1924 bot ihr der Chefredakteur der Ortszeitung eine journalistische Ausbildung an. Sie recherchierte, schrieb eigene Geschichten und korrigierte Texte der anderen Redakteure. Als sie im Alter von 18 Jahren überraschend von einem verheirateten Mann schwanger wurde, musste sie die Stadt jedoch verlassen. Astrid zog von Vimmerby nach Stockholm und fing dort mit ihrem Sohn Lars ein neues Leben an, der jedoch bald an eine Pflegefamilie weitergegeben wurde. Dieser zeitweise Verlust hatte sie zu vielen späteren Geschichten veranlasst. Erst vier Jahre später, als die Pflegemutter krank wurde, konnte Astrid Lindgren ihren Sohn zu sich nehmen. Mittlerweile arbeitete sie als Sekretärin und war mit Sture Lindgren verheiratet. Mit ihm bekam sie 1934 auch eine Tochter namens Karin.
Astrid Lindgren als Meinungsbildnerin
Astrid Lindgren ist am bekanntesten als Schriftstellerin von Kinder- und Jugendbüchern geworden. Die Erzählungen von Astrid Lindgren gehen über alle Grenzen hinaus- über Generationen, über Landesgrenzen, über Geschlechter, Glaube, Politik und Klasse. Obwohl einige der Bücher schon fast 75 Jahre alt sind, werden sie immer noch von vielen Menschen fasziniert gelesen. Astrid Lindgren hat gesagt: „Und darum schreibe ich, wie ich mir selbst ein Buch wünschen würde, wenn ich ein Kind wäre. Ich schreibe für das Kind in mir selbst.“ Die Werke von Astrid Lindgren sind einzigartig und bedeutungsvoll. Sie war eine überzeugte Humanistin. Sie hat für die Rechte der Kinder, für Gleichberechtigung und für die Rechte der Tiere gekämpft. Für ihre Ansichten hat sie sich sowohl mit Zivilcourage und Ernsthaftigkeit, als auch mit Humor und Liebe eingesetzt. Ab den 1970er Jahren mischte sie sich offensiv in verschiedene politische Diskussionen ein. In den 80ern Jahren engagierte sie sich gegen die Nutzung der Atomkraft. Außerdem erhob sie ihre Stimme gegen Tierquälerei. Sie setzte sich zusammen mit der Tierärztin Kristina Forslund für den Tierschutz ein und stritt sich heftig mit den Ministern und wichtigen Vertretern aus der Landwirtschaft. Sie forderte die Abschaffung der katastrophalen Missstände in der Massentierhaltung und löste damit in Schweden Diskussionen über den Tierschutz aus. Der hartnäckige Kampf gegen Käfighaltung und Massenställe hatte Erfolg: Durch Astrid Lindgrens Einwirken trat in Schweden ein neues, verbessertes Tierschutzgesetz Ende 1980 in Kraft. Aus dieser Zeit stammt auch das Buch „Meine Kuh will auch Spaß“. Für ihr Engagement bekam sie 1978 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, als erste Kinderbuchautorin überhaupt, sowie 1994 den Ehrenpreis des „Right Livelihood Awards. Sie nutzte die Preisverleihung in der Paulskirche für einen flammenden Appell zur friedlichen Kindererziehung. „Niemals Gewalt!“ war der Titel ihrer Dankesrede. Zwei Weltkriege hatte sie miterlebt. 1978 war der Weltfrieden in Gefahr und sie war der Meinung, dass nur Kinder, die gewaltfrei erzogen worden sind, zum Frieden beitragen können. Sie unterstützte die Gegner der Rassentrennung in den USA und engagierte sich in einem Verein für würdiges Sterben.
Wie Astrid Lindgren die Welt veränderte
„Mami, erzähl mir von Pippi Langstrumpf!“ Astrid Lindgren blickt ihre Tochter Karin verdutzt an. Die Siebenjährige liebt es, sich lustige Namen auszudenken. Aber dieser ist nun besonders schräg. Der Winter 1941 ist in Stockholm kalt. Seit Tagen liegt Karin krank im Bett. Astrid Lindgren fragt nicht weiter, überlegt einen Moment und erfindet kurzerhand Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf, „Pippi“ genannt. So schreibt sie Pippis Abenteuer schließlich auf und schenkt sie ihrer Tochter zum Geburtstag. Eine Kopie schickt Astrid Lindgren an einen angesehenen schwedischen Verlag. Doch dessen Chef lehnt dankend ab: Er fürchtet, dass Kinder auf dumme Ideen kommen, wenn sie sich diese Pippi zum Vorbild nehmen. Kurz darauf bringt der Verlag Rabén & Sjögren „Pippi Langstrumpf“ heraus und stellte sie sofort als Lektorin ein. Das Buch ist bis heute millionenfach verkauft und in 57 Sprachen übersetzt worden. Folglich erschienen weitere große Werke, wie „Kalle Blomquist“ (1946), „Wir Kinder aus Bullerbü“ (1947), „Karlsson vom Dach“ (1955), „Michel aus Lönneberga“ (1963) sowie „Ronja Räubertochter“ (1981). Bis zu ihrem Tod schrieb die Schwedin ganze 70 Kinderbücher. Im Jahr 1986 verstirbt ihr Sohn Lars. Mit ihrem Preisgeld aus der Verleihung des Selma-Lagerlöf-Literaturpreises gründet Astrid Lindgren die Stiftung „Solkatten“ (Sonnenkatze) für behinderte Kinder.
Sie hatte immer eine Haltung
Im Alter von 94 Jahren verstarb die Schwedin in ihrer Stockholmer Wohnung am 28.01.2002. Ihr Lebensziel hatte sie erreicht: „Wenn ich auch nur eine einzige düstere Kindheit erhellen konnte, bin ich zufrieden“, sagte sie einmal. Sie hat 34 Bücher und 41 Bilderbücher geschrieben, von denen insgesamt 165 Millionen Exemplare verkauft und in über 100 Sprachen übersetzt wurden. Seit 2011 ist der Verlag Astrid Lindgren Text für die Publikation von Literatur über und von Astrid Lindgren für Erwachsene verantwortlich. Heute kann man sie sowohl in Büchern, Filmen und Fernsehen als auch in Musik, Theater und Apps erleben. Astrid Lindgren gilt als die berühmteste Kinderbuchautorin der Welt. Sie ließ sich für ihre Geschichten von ihrer eigenen Kindheit inspirieren und das Geheimnis ihres Erfolges habe in ihrer eigenen glücklichen Kindheit gelegen. Sie hatte große Empathie und konnte sich in die Kinder hineinfühlen. Deshalb wurden ihre Geschichten so erfolgreich. Und deshalb sind sie so universell wie zeitlos.
Wenn ihr mehr über Astrid Lindgren erfahren wollt, dann geht es hier lang zur offiziellen Webseite von Astrid Lindgren: https://www.astridlindgren.com/de
Bis zum nächsten Mittwoch
Eure Antonia xx
Foto Quelle: Wikipedia.org