“Emma“ jetzt zu Hause streamen
Es ist gerade eine schlechte Zeit, um ins Kino zu gehen. Dennoch gibt es Filme, die wir Euch vorstellen möchten: So die charmante Neuverfilmung des Jane Austen-Klassiker „Emma“. „Emma“ erzählt die Geschichte der jungen Emma Woodhouse, deren größte Freude es ist, andere Menschen zu verkuppeln.England im frühen 19. Jahrhundert: Mit 21 hat die Emma Woodhouse keinen Grund, sich zu beklagen. Zusammen mit ihrem Vater gehört sie zu den geachtetsten Bewohnerinnen der Dorfgemeinschaft Highbury. Da sie aus ihrer Stellung heraus nicht gezwungen ist, zu heiraten, vertreibt sie sich die Zeit damit, andere zu verkuppeln. Immer unter dem kritischen Blick ihres guten Freundes Mr. Knightley, der mit Emma so manche Wortgefechte über die seiner Meinung nach völlig unnötigen Einmischungen vom Zaun bricht. Als mit Harriet Smith eine neue beste Freundin in Emmas Leben tritt, ist sie entschlossen, für sie eine gute Partie zu finden. Noch ahnt Emma nicht, dass sie mit diesem Bestreben das gesamte gesellschaftliche Gefüge der beschaulichen Gemeinschaft komplett durcheinanderwirbelt.
Immer wieder ist Jane Austens Klassiker beliebter Stoff für Kino- und Fernsehadaptionen gewesen.
Mit EMMA hat nun die Film- und Musikkünstlerin Autumn de Wilde die streitbare und selbstbewusste Heldin auf die Leinwand gebracht. Mit der Besetzung von Anya Taylor-Joy ist ihr dabei ein Glücksgriff gelungen. Sie verkörpert überzeugend die kühle Arroganz, die die Figur aufgrund ihres Stands mit sich bringt und schafft es dennoch, Empathie zu erwecken. De Wilde inszeniert die Dorfgemeinschaft als Mikrokosmos, der nur um sich kreist und in dem jede Figur ihre Rolle zugewiesen bekommt, ohne Möglichkeit der Abweichung von Konventionen. Die einzelnen Sequenzen in den Herrenhäusern, den Geschäften und den öffentlichen Plätzen arrangieren de Wilde und ihr Kameramann Christopher Blauvelt wie Gemälde. Die Farben sind kräftig, die Kostüme perfekt, die Bewegungen der Menschen durchchoreografiert, und über allem liegt der von Isobel Waller-Bridge komponierte Score, der jede Geste, jede Handlung und jeden Blick ironisch kommentiert.
Im großen Ensemble lassen alle Darsteller, allen voran Miranda Hart als Mrs. Bates, Bill Nighy als Mr. Woodhouse und Mia Goth als gutgläubig devote Harriet Smith in der subtilen Überzeichnung und den pointierten Dialogen große Spielfreude erkennen, ohne aber ihre Charaktere zur Karikatur verkommen zu lassen. Und wenn am Ende des fröhlichen Reigens die Liebe siegt und die Hochzeitsglocken läuten, dann ist man fast traurig, die Highbury-Gemeinde mit ihren illustren und liebenswürdig verschrobenen Bewohnern zu verlassen. Ein zeitlos unterhaltsamer Klassiker, mit kunstvoller Hand frisch auf die Leinwand gebannt. Witzig. Charmant. Besonders wertvoll.