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Frauen und Finanzen: darum ist finazielle Unabhängigkeit so wichtig
Finanzielle Unabhängigkeit bedeutet Freiheit. Mit dem eigenen Geld und einer guten Altersvorsorge kann man viel freier Entscheidungen treffen. Dass wir Frauen ihr Geld überhaupt selbst in die Hand nehmen dürfen, ist ein feministischer Meilenstein: Erst seit 1962 dürfen Frauen in Deutschland ein eigenes Bankkonto eröffnen, ohne ihren Gatten um Erlaubnis zu bitten.
Warum befassen sich so wenig Frauen mit dem Thema Finanzen? Vor allem zwei Dinge: fehlendes Selbstbewusstsein und fehlendes Wissen. „Es gibt einen Gender-Gap bei finanzieller Bildung“, sagt Antonia Grohmann vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. In einer Umfrage des Portals Weltsparen.de gaben zwei Drittel der Frauen zu, dass sie kaum Finanzwissen haben. Rund 60 Prozent von ihnen überlassen deshalb dem Mann die Finanzentscheidungen. Wir wollen Euch dabei helfen, einen ersten Einblick zum Thema Finanzen zu bekommen:
1. Über Geld sprechen
„Über Geld spricht man nicht“, lautet ein ungeschriebenes Gesetz in Deutschland. Vor allem als Frau, müsste es eigentlich heißen. Wir sind lieber bescheiden, und wollen nichts fordern. Dabei sollten wir dies tun und all die Frauen unter uns feiern, die monatlich gutes Geld verdienen, die unabhängig sind und vielleicht heute schon an morgen denken!
2. Das Gehalt verhandeln
Die Feministin Simone de Beauvoir hatte schon vor 70 Jahren mit vielem recht und so auch hiermit: „Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen: Sie bekommen nichts.“ Der bereinigte Gender Pay Gap liegt aktuell bei sechs Prozent, das heißt, Frauen bekommen für die exakt gleiche Arbeit sechs Prozent weniger als Männer. Klingt erst einmal nicht viel, aber dieses Rechenbeispiel ist eindeutig: Sagen wir, man ist 35 und hat ein deutsches Durchschnittsgehalt. Dann verlierst Du nur wegen dieser kleinen Ungerechtigkeit von sechs Prozent bis zur Rente unglaubliche 90.000 Euro!
4. Der Notgroschen: Anlegen einer Reserve
Unverzichtbar für ein selbstbestimmtes Leben ist ein Notfallkonto. Die amerikanische Journalistin Paulette Perhach nennt es „Fuck-off-Fund“. Auf diesem Konto sollte immer so viel Geld sein, dass man sechs Monate lang davon leben kann und nicht auf die Hilfe anderer angewiesen bist. Dieses Konto ist allein für einen selbst da und zwar immer dann, wenn sich die berufliche oder private Situation ändert, wenn unvorhergesehene Ausgaben anstehen oder wenn man einfach Lust auf Urlaub hat. Perhach nennt das „finanzielle Selbstverteidigung“.
5. Langfristig Geld anlegen
Frauen bekommen etwa halb so viel Rente wie Männer! Der sogenannte Renten Gap, also die Rentenlücke zwischen Frauen und Männern über 65 Jahren, liegt im bundesweiten Durchschnitt bei 53 (!) Prozent. 75 Prozent der Frauen zwischen 35 und 50 Jahren droht später die Altersarmut. Wenn man das für sich verhindern will, sollte man seine Rentenvorsorge lieber selbst in die Hand nehmen. Wie? Indem man langfristig Geld investiert! Das können Immobilien, Aktien (Aktien sind Teilhaber- oder Anteilspapiere von Aktiengesellschaften, die mit Geld käuflich erworben werden können) oder Fonds (eine Art Paket von Aktien, Anleihen, Rohstoffen oder Immobilien) sein.
Wichtig ist jedoch, dass Du dich mit diesen Themen beschäftigst und nicht unüberlegt investierst.
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